Motivation

Du hast alte Computer Hardware rumliegen? Oder vielleicht einen voll funktionsfähigen Computer?

Hast du schonmal drüber nachgedacht einen NAS (engl. “Network attached Storage”)/Server aufzusetzen? Was ist mit eigenen VMs oder dem Betreiben von Docker Images?

Wenn es dir ähnlich geht wie mir, kannst du alte Hardware einfach nicht wegschmeißen. Alte Festplatten in Kartons (weil du die ja eigentlich formatieren wolltest), ein alter PC (vielleicht für den Neffen) oder eine alte Grafikkarte, weil du deinen privaten PC aufgerüstet hast und “noch nicht zu verkaufen gekommen bist”.

Jup das bin ich… 😀 Als ich also von einer Server Software mit dem Namen UNRAID gehört habe, bin ich sehr hellhörig geworden! Genau diese Software will ich euch heute vorstellen und euch meine Anwendungsfälle erläutern!

Hardware

Bevor wir über die Software ansich sprechen, will ich euch meine Hardware vorstellen. Ich hab einen alten Rechner den ich mittlerweile komplett ersetzt habe. Daher hat mein Server die folgenden Komponenten:

  • ASUS Z170-K
  • Intel i7-6700K CPU
  • 16 Gb DDR4 RAM
  • NVIDIA GeForce GTX 970
  • eine 256 Gb SSD Festplatte.

Die Hardware stand im Keller und hat Staub gesammelt. Anstatt sie mir immer wieder ansehen zu müssen, wollte ich ein großes Problem mit meinem Setup lösen: Backups!

Bei Backups gibt es die 321-Regel:

  • 3 Kopien der wichtigen Dateien
  • 2 verschiedene Media Typen
  • 1 Backup in der Cloud bzw. an einem anderen Ort.

Auch wenn mir die Strategie bekannt war, hab ich sie so nie umgesetzt… Also wollte ich meinen alten Rechner zu einer Backup Maschine umwandeln.

Software

Bei der Auswahl eines Betriebssystem für einen Backup Server hat man sehr viele Optionen:

Zum einen gibt es Windows Server, ganz viele Linux Betriebssysteme die man zu einem Server konfigurieren kann (wie Debian) oder Software die extra für Server Aufgaben geschrieben wurde (wie UNRAID). Mir war es wichtig, dass ich den Server aufsetze und sonst keine/kaum Zeit für die Wartung des Systems aufbringen muss. Daher vielen Windows Server und selbst konfigurierte Linux Systeme raus. Ich hatte von Unraid schon gehört (von Linus von Linus Tech Tips und war neugierig. Anstelle jetzt neue Systeme zu suchen und zu vergleichen wollte ich erstmal Unraid testen und sehen, was ich mag, was nicht, und ob ich überhaupt einen Grund für ein anderes System finde (mir jedoch bewusst, dass ich ggf. bei einem Wechsel viel Arbeit vor mir hätte).

Die Installation von Unraid war relativ simpel: Es gibt eine gute Installationsanleitung die einen durch das aufsetzen des Boot USB-Sticks leitet und die Einrichtung des “Arrays” (der Verbund der verbauten Festplatten) führt. Die Installation war ungefähr nach 2h beendet, wovon man rund 1,75h darauf wartet, dass Festplatten formatiert werden oder das System auf den Stick kopiert wird. Zeit für nen Kuchen und Kaffee 😉

Als nächstes möchte ich dir ein paar von den Featuren vorstellen, die Unraid bietet!

Unraid Dashboard

Features

Unraid hat auf ihrer Seite eine Liste von Use Cases. Ich finde diese Übersicht sehr inspirierend, jedoch hatte ich andere Dinge mit meinem Server geplant. Daher hab ich euch hier eine Liste bereitgestellt, von Dingen, die ich mit meinem Server machen will.

NAS

Zunächst das Offensichtliche: Ich möchte ein Netzlaufwerk haben, auf das ich von meinen Rechnern aus zugreifen kann. Unraid bietet nativ Support für SMB (der Windows Standard für Netzlaufwerke) und NFS (hauptsächlich genutzt von Linux Distributionen). Ich habe sowohl Windows als auch Apple Geräte, die auf einen geteilten Bereich zugreifen können sollen. Unraid bietet eine Option “Enhanced macOS interoperability” (unter Unraid -> Settings -> SMB Settings), welche SMB für Macs und andere Apple Geräte optimiert. Setzt man dieses Haken, kann man sowohl mit seinen Rechnern als auch mit seinen mobilen Geräten (iPhone und iPad) auf den “Share” zugreifen. Super einfach aufzusetzen!

Data Backup

Wie schon angedeutet, brauchte ich dringend eine Möglichkeit, meine Rechner zu backuppen. Hauptsächlich ging es mir hierbei um mein MacBook. Unter Apple gibt es eine Software namens “Time Machine”, welche auf spezielle Netzlaufwerke den Rechner sichern kann. Hierfür folgt man am Besten der Anleitung, legt ein neues Share an (Sache von 3 Klicks), setzt eine Einstellung für das Share (“Export for Time Machine”), und kann Time Machine dahin schreiben lassen. Super angenehm! Und vor allem auch verschlüsselt!

Wenn ihr eure Windows Maschinen sichern wollt, könnt ihr dieser Anleitung hier folgen.

Docker Container

Die Welt von Docker ist riesig! Wenn du noch nie davon gehört hast, hier ein sehr grober Überblick: Docker Images sind wie kleine VMs, die genau auf eine Aufgabe zurecht geschnitten sind: Ein Image um eine Datenbank bereit zu stellen, ein die eine Website hostet und noch ein Image was eine KI Software laufen lässt.

Ein eigenes Image zu erstellen ist relativ simpel, würde aber den Rahmen hier sprengen. Für meinen Server wollte ich vor allem einige existierende Images laufen lassen.

Hier sind ein paar der interessanteren Images, die heute auf meinem Server laufen:

Smart Home Automation

Wenn dich Smart Home interessiert du aber nicht willst, dass irgendwo eine Firma weiß, dass dein Licht zuhause an ist, könntest du deinen Server nutzen, um dein Smart Home zu starten!

Ich habe ein paar Systeme mit Apples Smart Home verbunden: Lampen, Tür Sensoren etc. Apple legt viel wert auf Datenschutz Themen und beschränkt die Kommunikation der Systeme so gut wie möglich. Jedoch gibt es ein paar Dinge, die man mit Apples System nicht so ohne weiteres abbilden kann. Hier kommt ein Image namens Homebridge ins Spiel.

Ich spare mir hier die Details, jedoch ist es super einfach, Homebridge unter Unraid aufzusetzen: Öffnen der “Apps”, suche nach Homebridge und installieren klicken. Und schon läuft Homebridge unter Unraid. Super einfach!

NG-Paperless

Es ist schon eine Weile her, als ich das erste Mal von Paperless-NG gehört habe. Paperless-NG verspricht mit dem Papiermüll zuhause aufzuräumen: Man kann Briefe, Zeugnisse, Bewerbungen o.ä. digitalisieren. Es ist essentiell ein Dokumenten Management System (DMS) zum Verwalten von PDFs.

Und auch hier enttäuscht Unraid nicht: Jemand in der Community hat bereits eine Unraid Version von Paperless-NG bereit gestellt und es ist so simpel wie das Klicken des Installationsbuttons, um sein eigenes DMS zu hosten! Super!

Pi Hole

Bist du auch erschlagen von den Massen an Werbung im Internet? Pi Hole ist ein eigenes DNS Server, welcher einige Seiten (wie Werbungsprovider) blockiert und so die gezeigte Werbung innerhalb deines Netzwerks reduziert. Auch für Pi Hole existiert ein Image für Unraid und nun seh ich deutlich weniger Werbung! Sogar innerhalb von mobilen Spielen!

Virtual Machines (VMs)

Das letzte Feature von Unraid worauf ich aufmerksam machen wollte ist das Bereitstellen von VMs. Gib deinem Server eine ISO Datei des Betriebssystems, was du auf deiner VM installieren möchtest, weise ein paar Resourcen zu und verbinde dich auf deine neue VM! Deine Hardware muss Virtualization unterstützen, was jedoch mittlerweile fast bei allen Systemen der Fall ist. Du kannst also mehrere VMs in Unraid verwalten (ergo starten, stoppen, aufsetzen etc.) und es ist super angenehm zum Testen von Systemen!

Summary

Ich bin super zufrieden mit meinem Unraid Server! Und ich bin super glücklich, dass meine alte Hardware nicht mehr in der Ecke zustaubt.

In diesem Sinne: Ich hoffe der Post hat dir gefallen und ich konnte dir etwas über Unraid beibringen!